Am Mittwoch geht es mit dem Japan Rail Pass weiter (tolle Erfindung). Mit Zwischenstopp in Nagoya, geht es zu einigen Gärten Kyotos. Zuvor treffe ich noch Miho, eine Freundin aus Krakau/Polen, Japanerin, die ihre Eltern besucht bevor sie an die Ostküste zum aufräumen fährt. »Was hat sich geändert nach dem Zuname und Fukushima?« Sie bleibt realistisch: Tiefe Betroffenheit und Mitgefühl mit den Opfern, der Wille zum gemeinsamen Wiederaufbau auch, eine grundlegende Veränderung bezweifelt sie aber, auch Japaner vergessen schnell.

In Kyoto klappt die Besuchserlaubnis für den Kaisergarten schon für den nächsten Tag, fehlende ausländische Touristen sei Dank. Ein wunderbarer Garten befindetsich im Nangiji Tempel, eine Buddhistische Anlage die bald auch Bilder (Tempeltüren) von Hiroshi Onishi zeigen wird, ein zu früh verstorbener Freund und ehemals Nürnberger. Es ist eine große Ehre so neben alten Meistern aus dem 17 Jh. zu hängen, bzw. zu stehen. Danach treffe ich Yu, einer Freundin Freund, wir radeln durch Kyoto, finden Gärten und Tee.

Nach noch mehr Gärten, Blasen an den Füßen und Shopping preise ich Tags darauf den Japanischen Shinkansen. Der Superzug, der die Strecke nach Yokohama, 400km, unter zwei Stunden schafft und mich zur Vernünftigen Uhrzeit zu Harada, unserem Symposiumsleiter, zurückbringt.

Harada ist Muslim, eine Seltenheit in Japan, konvertiert aus Liebe zu seiner Indonesischen Frau. Zur zeit ist Ramadan und wir feiern meine nächtliche Rückkehr mit Essen. Der Samstag bringt Sightseeing in Samukawa, einem Vorort von Yokohama wo er lebt. Was schnöde klingt birgt Überraschung. Dort befindet sich ein überaus wichtiger Shinto Schrein und die Schrein Priester laden uns ein, den neu angelegten Japanischen Garten zu Besuchen. Ein spannender Kontrast zu Kyoto und eine Fortsetzung jahrhunderter alter Systematik ohne Berührungsangst mit neuer Technik. Den Ort wo sich der Flußgott befindet, direkt hinter den Schrein, darf nicht fotografiert werden.

Am Sonntag verabschiede ich mich entgültig vom Symposium. Der »tragbare« Stadtgarten geht auf Reisen, vom Wald nach Nakayama/Yokohama City. War er vorher schon schwer, macht ihn der Regen der letzten tage nicht leichter aber wir schaffen es und nun befindet sich die Kugel Japanischen-Wald-Grases mitten in der Stadt und bestätigt meine Theorie: Japaner sehen gerne Natur vermeiden aber lieber den direkten Kontakt mit ihr, vor allem wenn sie an der Backe kitzelt.